Aserbaidschan, April ´17

Foto: Xinaliq, höchste Dorf im Kaukasus auf etwa 2.100 Metern

Ende April 2017 flog ich zusammen mit einer Gruppe von internationalen Birdern aus Schweden, Deutschland und Großbritannien für einige Tage nach Aserbaidschan. 

Gestartet wurde von Köln, hinein in eine traumhafte Wolkendecke. Drei Stunden Flug später ging der Flieger in Istanbul runter. Dort traf ich auf den Rest der Gruppe. Gemeinsam flogen wir das letzte Stück Richtung Aserbaidschan. Für mich war es das erste Mal, den europäischen Kontinent zu verlassen. Zielflughafen war Baku im Süden des Landes. Von dort aus fuhren wir an die Küste des Kaspischen Meeres, schlugen unser Camp auf und begannen das Birden.

Das Gebiet teilte sich in unterschiedliche Biotope: Das Kaspische Meer, eine Mülldeponie im Norden, Buschwerk an der Küste (Foto) und Steppe Richtung der Berge im Binnenland.

 

Auf dem Bild rechts schlecht zu erkennen, sind die unzähligen Greifvögel, die über der Deponie kreisen. Fast hundert Schwarzmilane suchten dort den ganzen Tag futter. Darunter mischten sich dann auch die ersten großen Highlights. Schmutzgeier, Steppenadler, Kaiseradler und Mönchsgeier gesellten sich einzeln zu den Milanen.

Das Kaspische Meer bot natürlich einige interessante Möwen. Durchziehend konnte ich bis zu fünf Dünnschnabelmöwen beobachten. Die Standartart war die Steppenmöwe und ab und an zeigten sich auch Schwarzkopfmöwen.

Auch Exoten wie Krauskopfelikan, Zwergscharbe und Sichler flogen am Meer entlang. 

Für Singvögel und kleinere Greifvögel war das Buschwerk entlang der Küste perfekt. Tamariskengrasmücke, Zwergschnäpper und alle Weihen-Arten ließen sich hier beobachten. Auch Arten wie Zitronenstelze, Isabellsteinschmätzer und einige Schafstelzen fanden wir in dem Gebiet.

Eine Kollage von unterschiedlichen Schafstelzen: (v.l.n.r.) ssp. lutea, dombrowskii, beema & flava. Bei diesen Vier Stelzen besteht starker Hybrid-Verdacht.

Die Steppe eignete sich für viele Zugvögel, wie beiden europäischen Brachschwalben-Arten, oder einige Greifvögeln, sowie Bienenfressern und Wiedehopf. Auch eine Zwergtrappe konnten wir beobachten.

 

Von der Küste ging es dann noch für 24 Stunden in den Kaukasus. Unser Ziel war das kleine abschottete Dort Xinaliq auf 2.100m Höhe (s. Oben). Von Dort ging es zu Fuß nochmal knapp tausend Meter hoch, denn knapp unter dem Gipfel und wirklich nur dort brütet einer der seltensten und schönsten Vögel auf unserer Erde, der Riesenrotschwanz (s. Bild).

Weitere Highlights waren Bart- und Gänsegeier, rufende Kaukasuskönigshühner, Steinrötel und alle möglichen alpinen Arten.

Der Abstieg aus den Bergen wurde durch ein Gewitter und Nebel erschwert, was das ganze aber noch aufregender machte.

Mein Fazit für Aserbaidaschan: Die Natur, grade in den Bergen ist extrem beeindruckend, die Vögel sind außergewöhnlich, aber in sozialen Bereichen hat das Land Schwierigkeiten. Die unterschiede zwischen Arm und Reich sind enorm. Trotzdem kann ich eine Reise zu den Vögeln Aserbaidschans sehr empfehlen.